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Der Schlüssel zu einem stressfreien Leben? Die Rolle der HPA-Achse im Fokus

Stress – ein allgegenwärtiges Phänomen in unserer hektischen Welt. Von den Anforderungen des Arbeitsplatzes bis zu den täglichen Verpflichtungen im Privatleben – Stress kann sich in vielerlei Formen manifestieren und Deinen Körper auf eine Achterbahnfahrt der Hormone schicken.

Doch was genau passiert während eines stressigen Moments in Deinem Körper? Und warum fühlst Du Dich manchmal von Stress überwältigt, während andere scheinbar die Ruhe in Person bleiben?

Die Reaktionen auf Stress

Um diese Fragen zu beantworten, möchte ich Dir in diesem Blogbeitrag ein komplexes, gleichzeitig aber genauso faszinierendes System näherbringen: Die HPA-Achse.

Die HPA-Achse, oder Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, ist ein wichtiger Akteur in Deinem Körper, wenn es darum geht, auf Stress zu reagieren.

Stress kann verschiedene Reaktionen in Deinem Körper auslösen, darunter die bekannten Reaktionen „Fight“, „Flight“ und „Freeze“ sowie, oft noch weniger bekannt, die „Fawn“-Reaktion.

Diese evolutionären Überlebensmechanismen sind tief in Deinem biologischen System verwurzelt und dienen dazu, Dich in Gefahrensituationen zu schützen.

  • FIGHT (Kampf):
    In einer Kampfreaktion aktiviert Dein Körper das sympathische Nervensystem und setzt Hormone wie Adrenalin und Noradrenalin frei. Dies versetzt Dich in einen Zustand der erhöhten Wachsamkeit und körperlichen Stärke, um uns der Bedrohung aktiv entgegenzustellen.

 

  • FLIGHT (Flucht):
    Bei der Fluchtreaktion wird Dein Körper ebenfalls vom sympathischen Nervensystem aktiviert, um schnell vor der Gefahr zu fliehen. Herzfrequenz und Atmung beschleunigen sich, während die Durchblutung der Muskeln zunimmt, um eine schnelle Flucht zu ermöglichen.

 

  • FREEZE (Erstarren):
    Diese Reaktion tritt auf, wenn die Gefahr als überwältigend wahrgenommen wird und es keinen Ausweg zu geben scheint. Dein Körper kann in einen Zustand der Erstarrung oder Lähmung versetzt werden, was es ihm ermöglicht, sich vorübergehend vor der Bedrohung zu verstecken oder unbemerkt zu bleiben.

 

  • FAWN („Bambi-Modus“ / Einschmeicheln):
    Dies ist eine weniger bekannte Reaktion, bei der Dein Körper versucht, sich der Gefahr anzupassen, indem er versucht, sich anzupassen oder zu unterwerfen, um Konflikte zu vermeiden. Es ist eine Art soziale Anpassung, die in Situationen auftreten kann, in denen direktes Kampf oder Flucht nicht möglich ist.

 

Diese Reaktionen sind Teil eines komplexen Systems, das Deinen Körper auf Stress vorbereitet und ihm hilft, mit potenziellen Gefahren umzugehen.

Die Rolle der HPA-Achse und des SAM-Systems

Für die Stressregulation spielen sowohl die HPA-Achse als auch das SAM-System eine wichtige Rolle.

Die HPA-Achse ist ein neuroendokrines System, das aus dem Hypothalamus, der Hypophyse und den Nebennieren besteht. Sie reguliert die Produktion und Freisetzung von Hormonen wie Cortisol, die eine Schlüsselrolle bei der Stressreaktion des Körpers spielen.

Das sympathoadrenomedulläre (SAM-) System ist ein Teil des autonomen Nervensystems, das für die schnelle Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin verantwortlich ist. Es aktiviert sich während der „Fight or flight“ -Reaktion, um eine sofortige Reaktion auf eine Bedrohung zu ermöglichen.

In stressigen Situationen wird die kognitive Leistung eingeschränkt, um Ressourcen für die unmittelbare Bewältigung der Bedrohung zu mobilisieren. Dies geschieht durch die Freisetzung von Stresshormonen wie Cortisol, die die Aktivität des präfrontalen Cortex, der für die rationale Entscheidungsfindung und Problemlösung verantwortlich ist, vorübergehend einschränken.

Stattdessen wird die Aktivität des amygdaloiden Systems verstärkt, was zu einer verstärkten emotionalen Reaktion führen kann.

Stressverstärkende Faktoren

Stress kann durch unterschiedlichste Faktoren wie finanzielle Probleme, Beziehungsprobleme, Naturkatastrophen und politische Unruhen verstärkt werden. Und nicht zu vergessen sind auch die eigenen Lebensgewohnheiten, wie hoher Koffeinkonsum und intensives Training, die die Gesamtbelastung erhöhen können.

Die Auswirkungen von chronischem Stress

Die Hypothese, dass chronischer Stress die Nebennieren erschöpft und die Cortisolproduktion verringert, mag auf den ersten Blick plausibel erscheinen.

Doch Studien zeigen, dass die Cortisolwerte bei Menschen mit chronischem Stress oft normal sind.

Stattdessen führt zu viel Stress zu einer Fehlfunktion der HPA-Achse. Die Achse bleibt aktiviert, obwohl sie eigentlich ausgeschaltet sein sollte, was zu einer Überproduktion von Cortisol führt.

Dies kann sich in Form von Bauchfettansammlung äußern, was wiederum das Risiko für verschiedene Gesundheitsprobleme erhöht.

Chronischer Stress kann auch Auswirkungen auf Hunger und Sättigung haben. Er erhöht den Spiegel des Hungerhormons Ghrelin und senkt gleichzeitig das Sättigungshormon Leptin, was zu Heißhungerattacken führt und die Ansammlung von Bauchfett begünstigt. Diese körperlichen Reaktionen können einen Teufelskreis des Stresses und der Gewichtszunahme schaffen.

Fazit und konkrete Maßnahmen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Stress nicht nur eine mentale, sondern auch eine physische Belastung ist.

Es ist ein komplexes Zusammenspiel von Faktoren, welche die Regulation der Stressreaktion beeinflussen können, einschließlich genetischer, umweltbedingter und psychologischer Faktoren.

So neigen beispielsweise Menschen, die empfindlicher auf Stress reagieren, eher dazu, pessimistischer und reaktionsfreudiger zu sein, was dazu beitragen kann, dass sie sich in einem Teufelskreis des Stresses befinden.

Wenn Du diese Zusammenhänge und die Funktionsweise der HPA-Achse und ihre Auswirkungen auf den Körper verstanden hast, kannst Du noch besser auf Stress reagieren und gezielt Maßnahmen wie bspw. Entspannungstechniken, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, soziale Unterstützung und ein optimiertes Selbstmanagement ergreifen, um Deine Gesundheit und Dein Wohlbefinden zu verbessern.

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