Nicht selten berichten mir Klient:innen von einem erhöhten Cholesterinspiegel. Oft wissen sie nicht weiter und berichten, dass sie schon sehr auf ihre Nahrungsfette achten, die Werte dennoch erhöht sind und bleiben. Dabei wird eine Sache ganz übersehen: Der Einfluss von Zucker in der Ernährung auf Deinen Cholesterinspiegel. Daher möchte ich Dir heute einen Einblick in die wissenschaftlichen Zusammenhänge geben, mit einem kleinen Exkurs in die Biochemie. Und keine Sorge: Ich denke und hoffe, dass ich die Worte so gewählt habe, dass Du dem Ganzen gut folgen kannst, ohne dass Du selbst Wissenschaftler:in seine musst.
Hintergrund
Was ist Cholesterin eigentlich? Cholesterin ist ein wichtiger Bestandteil Deines Körpers, der einen großen Einfluss auf Deine Gesundheit hat. Die meisten von uns wissen, dass eine fettreiche Ernährung den Cholesterinspiegel erhöhen kann, aber auch Zucker spielt hier eine entscheidene Rolle. Und genau darum soll es in diesem Blogbeitrag gehen: Im Folgenden beleuchte ich die wissenschaftlichen Hintergründe, wie Zucker den Cholesterinspiegel beeinflusst und gebe Dir abschließend auch ganz konkrete Tipps mit an die Hand, was Du tun kannst, um Dein Lipidprofil im Griff zu behalten.
Der Citratzyklus und die Lipidproduktion
Damit Du die Zusammenhänge besser verstehst, ist ein biochemischer Prozess zentral: Der Citratzyklus. Das klingt zwar kompliziert, aber im Grunde handelt es sich dabei um einen chemischen Prozess in Deinen Zellen, der eine Schlüsselrolle bei der Energieerzeugung spielt. Dieser Zyklus kann jedoch auch die Produktion von Fetten und Cholesterin beeinflussen.
Energieproduktion
In Zeiten, in denen Dein Körper Energie benötigt, wird Acetyl-CoA im Citratzyklus in Energie (in Form von ATP) umgewandelt. Das ist sozusagen der „normale“ Modus des Zyklus.
Fett- und Cholesterinproduktion
Wenn jedoch ausreichend Energie vorhanden ist und Dein Körper keine zusätzliche Energie benötigt, schaltet der Citratzyklus auf einen anderen Pfad um. Ein Teil des Citrats wird dann für die Produktion von Fettsäuren und Cholesterin verwendet.
Zucker und Cholesterinsynthese
Aber wie kommt nun Zucker ins Spiel? Nun, Zucker wird in Deinem Körper zu Glukose umgewandelt und dann in den Citratzyklus eingeschleust, um Energie zu produzieren.
Insulin
Wenn Du Zucker isst, steigt Dein Insulinspiegel an. Insulin ist ein Hormon, das den Eintritt von Glukose in den Citratzyklus erhöht.
Cholesterinsynthese
Ein hoher Insulinspiegel kann die Aktivität von Enzymen wie HMG-CoA-Reduktase erhöhen, die die Cholesterinproduktion fördern.
Triglyceride und Zucker
Aber Zucker beeinflusst nicht nur Cholesterin, sondern auch Triglyceride (Untergruppe der Blutfette). Überschüssige Glukose wird in Form von Triglyceriden in Deinen Fettzellen gespeichert, was zu einem Anstieg der Triglyceridspiegel führt.
Wissenschaftliche Evidenz
Konkret in der Praxis zeigen Studien, dass insbesondere der Konsum von zuckerreichen Getränken mit einem höheren Risiko für Übergewicht und Herzerkrankungen verbunden ist. Der Konsum von zuckerhaltigen Getränken korrelierte deutlich mit einem Anstieg der Triglyceride und einer Verschlechterung des Cholesterinprofils.
Aber auch ein hoher Fructosekonsum erhöht die Triglyceridsynthese und Fettansammlung in der Leber. Mehr zum Thema nicht-alkoholische Fettleber findest Du auch hier.
Meine Empfehlungen für Dich
Reduziere Deinen Zuckerkonsum
Um Deine Cholesterin- und Triglyceridwerte zu kontrollieren, empfehle ich Dir, Deinen Zuckerkonsum zu reduzieren, insbesondere von einfachen Kohlenhydraten und zuckerhaltigen Getränken (u.a. auch relevant für die Entstehung der nicht-alkoholischen Fettleber).
Ausgewogene Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen, gesunden Fetten (mehr zu dem Thema findest Du auch hier) und fettarmen Proteinen ist, kann dazu beitragen, Deinen Lipidstoffwechsel zu regulieren.
Bewegung
Regelmäßige körperliche Aktivität (v.a. ausreichend Bewegung im Alltag) erhöht Deinen Energiebedarf und hilft Dir dabei, Deinen Citratzyklus im Modus der Energieproduktion zu halten.
Professionelle Unterstützung
Wenn Du eine genetische Veranlagung für hohe Cholesterinwerte hast, solltest Du eine:n Expert:in konsultieren und gegebenenfalls medikamentöse Behandlungen in Erwägung ziehen.
Fazit
Die Beziehung zwischen Zucker, dem Citratzyklus und der Lipidsynthese ist komplex, aber es gibt klare wissenschaftliche Zusammenhänge. Nicht nur Nahrungsfette, sondern auch Zucker kann Deine Cholesterin- und Triglyceridspiegel erhöhen, wenn der Citratzyklus auf den „Default-Pathway“ umschaltet. Daher sind ein achtsamer Umgang mit Zucker in Deiner Ernährung (u.a. auch versteckte Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln) und eine ausgewogene Ernährung wichtige Schritte zur Aufrechterhaltung Deines gesunden Lipidprofils und zur Verringerung Deines Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.